Im Rahmen des Projektes werden seit dem Jahr 2012 kleinflächige luftbildarchäologische Befliegungen mit ferngesteuerten Modellflugzeugen bzw. Multikoptern durchgeführt. Neben Prospektionsaufgaben und Landschaftsaufnahmen werden auch im Rahmen von Sondagegrabungen Dokumentationsfotos erstellt.
Im Rahmen der ersten Flüge und Fotoserien im Jahr 2012 galt es, Möglichkeiten und Grenzen systematischer Luftbild-Prospektion zu erkunden. Dazu wurden sowohl klimatologische als auch bodenkundliche Überlegungen einbezogen. Die Kleinteiligkeit und Diversität der kleinpolnischen Landwirtschaft sowie der teilweise stark tonige und damit wasserundurchlässige Untergrund des westkarpatischen Vorgebirgslandes stellten eine Herausforderung dar. Die kleinräumig sehr unterschiedlichen Windrichtungen im Hügelland bedurften eines gewissen fliegerischen Könnens des Piloten.
Verwendet wurden digitale Kompaktkameras der Firma Canon, die mittels reversibel installierter"Canon Hack Development Kit" [CHDK] -Software angesteuert werden. Es werden Bilder sowohl im sichtbaren Lichtspektrum als auch im Nahinfrarotbereich erstellt. Außerdem werden die Bilder im Rahmen des "Structure by Motion"-Verfahren verwendet, um hochaufgelöste digitale Geländemodelle und Ortho-Fotografien zu erstellen. Zur Georeferenzierung werden auf den Bildern sichtbare Vermarkungen mittels DGPS eingemessen. Die Analyse, Weiterverarbeitung und der Abgleich mit Grabungsbefunden, Geomagnetik und Einzelfundeinmessungen erfolgen im GIS.
Je nach Bodenfeuchte scheinen Prospektionen Anfang Juli recht erfolgversprechend zu sein. Eindeutige prähistorische Bewuchsmerkmale konnten bis jetzt noch nicht dokumentiert werden, allerdings eine Vielzahl möglicher, aber nicht eindeutiger Befunde bzw. zeitgeschichtliche Befunde wie etwa ein Schützengraben des Ersten Weltkrieges. Sehr nützlich ist der Einsatz des Fluggerätes zur Grabungsdokumentation für senkrechte und großflächige Aufnahmen.
Nachteilig für einen Landschaftsüberblick wirkt sich die Kleinräumigkeit der Prospektionen aus; allerdings wird dieser Nachteil durch die Möglichkeit, Orthofotos zusammenzusetzen, ausgeglichen. Positiv zu bewerten sind die Flexibilität und die geringen laufenden Kosten der Maßnahmen. Die Befliegungen sollen in den kommenden Jahren fortgeführt werden.
Klaus Cappenberg