Im Dunajec-Tal besteht, aufgrund von Feldbegehungen der sogenannten Archäologischen Landesaufnahme Polens (AZP), eine sehr gute Datengrundlage, die erste Tendenzen für aussichtsreiche Fundstellen liefert. Basierend auf diesen Daten bietet die Prospektion mit einem Magnetometer die Möglichkeit, anthropogene Hinterlassenschaften zerstörungsfrei sichtbar werden zu lassen. Hierbei werden Änderungen im Erdmagnetfeld gemessen, die durch einen Bodeneingriff entstanden sein können. Voraussetzung für die Sichtbarkeit im Magnetogramm ist ein möglichst starker Kontrast der Suszeptibilitätswerte - also der Magnetisierbarkeit von Stoffen - zwischen der archäologischen Struktur und dem umgebenden Sediment.
Während der langjährigen Arbeit im Dunajec-Tal sind mehrere Magnetometer in Gebrauch gewesen. Die Arbeiten wurden in den Jahren 2006-2007 mit einem FM 36 Magnetometer (GeoScan) begonnen, während in den folgenden Jahren bis 2013 das Grad 601 Fluxgate Gradiometer (Bartington) als Messgerät zum Einsatz kam. Dieses Gerät vereinfachte durch eine höhere Stabilität der Messung die Handhabung und somit die Effizienz, auch durch eine geringere Fehleranfälligkeit. Seit 2013 wird ein Multisensoren Fluxgate Gradiometer (Sensys) mit fünf Sonden verwendet, wodurch große Flächen mit sehr hoher Auflösung in kurzer Zeit prospektiert werden konnten. Die hochauflösenden Magnetogramme bieten nun die Möglichkeit, neue Fragestellungen zu bearbeiten und auf dieser Grundlage weitere Grabungen noch besser zu planen.
Allein in der Zeit von 2006 bis 2009 wurden auf der Fundstelle Janowice (AZP 106 65 61) ca. 80.200 m² prospektiert. Die großflächigen Grabungsschnitte wurden anhand der Ergebnisse der Prospektion angelegt. Im weiteren Verlauf wurden Flächen mit einer Gesamtgröße von weit mehr als 100.000 m² begangen, die mit geringem Aufwand und einer kleinen Gruppe von nur drei Personen gemessen werden konnten.
Kombination eines Luftfotos mit dem Befund aus der geomagnetischen Prospektion und Einzelfundeinmessungen von Oberflächenfunden
Bei den Arbeiten der Jahre 2006 bis 2013 konnten die Daten aus der Archäologischen Landesaufnahme Polens (AZP) bestätigt sowie das Verhältnis der einzelnen Fundstellen zueinander besser verstanden werden. Jedoch sind bedingt durch die Fragestellung einer etwaigen Besiedlung des Fundortes und der damit verbundenen Auslegung der geomagnetischen Prospektion kaum Antworten zu kleinräumigen Anomalien möglich. Pfostenlöcher und andere kleinere Bodeneingriffe etwa, sind nur im Ausnahmefall im Magnetogramm zu erkennen. Besonders diverse Gruben und Ofen- bzw. Feuerstellen zeugen von der Besiedlung der Region. Diese können auch mit einer niedrigeren Auflösung, zu Gunsten eines schnelleren Fortschritts, gut prospektiert werden.
Im Vergleich der Ergebnisse der geomagnetisch gemessenen Fundstellen mit denen der ergrabenen Befunde, so ist festzustellen, dass bei einem Line-Abstand von einem Meter Anomalien mit einem Gesamtvolumen von teilweise deutlich unter 0,5 m³ gut erfasst werden können. Ein signifikanter Anteil der verglichenen Befunde besitzt einen Durchmesser der größer als ein Meter ist. Im Gegensatz hierzu steht die erhaltene Tiefe der Befunde, die sich bei den meisten Befunden lediglich zwischen 0,2-0,4 m bewegt. Bei dieser Betrachtung fallen aber auch Befunde auf, die deutlich vom Gros der bereits beschriebenen Strukturen abweichen. So sind einige Feuerstellen relativ klein und im Magnetogramm sehr gut sichtbar, während im Gegensatz dazu großen Entnahmegruben, deren Füllung sich nur wenig vom umgebenden Material unterscheidet, nicht deutlich oder nur sehr unsicher im Messbild zu erkennen sind.
Somit liegen die Stärken der hier beschriebenen geomagnetischen Prospektion gerade in ihrer Verbindung mit anderen Methoden. Eine multimethodische Herangehensweise ist somit deutlich zu befürworten. Gerade im Zusammenhang mit großflächigen Surveys und deren Auswertung in einem GIS#LINK#, kann die geomagnetische Prospektion sehr gute Ergebnisse liefern, ohne die Befunde zu zerstören.
Jakob Ociepka