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Mit Kanneluren verzierte, geglättete Keramik

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Marta Korczyńska 2013

Siedlungsaktivitäten durch die Zeit -
Janowice und Wróblowice

Ergebnisse der Grabung in der Siedlung bei Janowice

Südlich des Beckens von Zakliczyn, oberhalb der Ortschaft Janowice (Gemeinde Pleśna) liegt die Fundstelle AZP 106-65 Nr. 61. Es handelt es sich um eine Höhensiedlung großer Ausdehnung in markanter Spornlage über dem Tal des Dunajec. Nach ersten Prospektionsarbeiten 2006 wurden hier im Sommer 2007 Ausgrabungen begonnen, die seitdem jährlich fortgesetzt werden und inzwischen einen guten Überblick über die bronze- und früheisenzeitliche Besiedlung der Fundstelle vermitteln. Aufgrund der bislang insgesamt neun Grabungsschnitte und Sondagen, der Ergebnisse der geomagnetischen Prospektion und der Oberflächenfunde ist davon auszugehen, dass sich die Siedlung etwa auf einer Länge von ca. 600 m bis 900 m erstreckte. Ebenso ist mit Siedlungsresten am oberen, exponierten südlichen bzw. südwestlichen Hangbereich des grob NW-SO verlaufenden Plateaus zu rechnen. Die 14C-Daten zeigen, dass die Besiedlung über mehrere hundert Jahre während der Spätbronze- und Früheisenzeit anhielt. Anhand des keramischen Fundmaterials können in diesem Zeitraum mehrere Siedlungsphasen unterschieden werden, die mit der Lausitzer Kultur zu synchronisieren sind.

Die Keramikchronologie in Janowice

Die erste spätbronzezeitliche Keramikphase auf der Fundstelle in Janowice - die so genannte Chełmiec-Phase (BzC-BzD, 14.-12. Jh. v. Chr., entsprechend M. Przybyła 2009) - illustrieren vor allem die mit senkrechten Rillen verzierten Bauchbruchstücke, aber auch S-förmige Gefäße, zum Teil mit Schulter, Gefäße mit verdicktem Rand, Scherben mit senkrecht verlaufender plastischer Verzierung und ein Gefäßbruchstück mit Buckel und schrägen Kanneluren. Die Keramikfunde mit senkrechten Rillen und Töpfe mit Schulter haben gute Entsprechungen in den Fundstellen der jüngeren Phasen der Trzciniec-Kultur aus dem oberen Weichselgebiet (Górski 2007). Zwar wird in Kleinpolen die mit senkrechten plastischen Elementen verzierte Keramik als typische Leitform für die jüngeren Stufen der Trzciniec-Kultur (BzC-BzD) angesehen (Górski 2007). Diese Verzierungsart ist jedoch auch aus den karpatenländischen Gruppen der Hügelgräberkultur und der "post-Otomani"-Gruppen aus dem Theiss-Gebiet bekannt. Im Dunajec-Tal entspricht die oben beschriebene Typologie den Funden aus den mehrphasigen Siedlungen in Marcinkowice und Maszkowice sowie aus dem Gräberfeld in Chełmiec und höchst wahrscheinlich auch in Czchów, von wo Funde aus Sondagen bekannt sind (Cabalska 1974; Madej/Valde-Nowak 1998; Przybyła 2009).

Die späteste Bronzezeit

Für die folgende, zweite spätbronzezeitliche Keramikphase in Janowice - die so genannte Phase Marcinkowice 4 (BrD-HaA, 12.-11. Jh. v. Chr.) - ist die Korrelation zwischen doppelkonischen und profilierten Gefäßen besonders relevant. Ein weiteres Merkmal, das diese Phase charakterisiert, ist die Verzierung mit senkrechten Kanneluren. Solche Gefäße könnten mit ihrer Form als Doppelkonus sowohl das lokale Repertoire repräsentieren, als auch mit den Kanneluren südliche Merkmale, also aus der Slowakei bzw. dem Karpatenbecken, wiedergeben.

Umzeichnung einer Henkelschale der Phase Marcinkowice-4

Im Dunajec-Tal kommen entsprechende Gefäße mit Verzierung aus senkrechten Kanneluren vor, besonders scharf profilierte Schüsseln sind aus der Siedlung von Zawada Lanckorońska (Bąk 1995-1996), aus der Siedlung in Zakliczyn-Wesołów (Korczyńska, in Bearbeitung) und aus dem gleichfalls benachbarten Urnengräberfeld von Gwoździec (Szpunar/Szpunar 2003) bekannt. Eine Sonderform bilden die Etagengefäße. Diese Gefäßform ist vor allem in Fundkomplexen aus dem Böhmischen Becken häufig, die in die Stufen Bronzezeit D und Hallstatt A datiert werden (Bouzek 1958). Man kann in diesem Zusammenhang auch nach Hallstatt A datierten Etagengefäße aus Siebenbürgen anführen (Ciugudean 1994), obwohl die Etagengefäße im Karpatenbecken erst für den Gáva-II-Stil aus HallstattB typisch sind (Pankau 2004). In Südpolen sind diese Formen nur aus Befunden in Schlesien bekannt, die um die Wende von Hallstatt A nach Hallstatt B zu datieren sind, wo sie ebenfalls ein fremdes Element darstellen (Przybyła 2009). Die besprochenen Exemplare aus Janowice bilden das erste Beispiel dieser Gefäßform in der Westkarpatenzone.

Die Keramikphase Stary Sącz (HaB1-HaB2, 11./10 Jh. v. Chr.) ist in der Siedlung von Janowice relativ schwach repräsentiert. Es wurden wenige Halsfragmente nachgewissen, die mit waagerechten Rillen verziert sind, dem deutlichsten Merkmal. Diese Verzierung ist in der Westkarpatenzone für die Wende von HallstattA zu HallstattB und für die ältere Stufe von Ha B typisch. Sie wird zudem u.a. mit dem so genannten "Lausitz-Kyjaticer-Kulturmilieu" der südlichen Mittelslowakei verbunden (Kujovský 1994). Im Dunajectal findet sich solches Keramikmaterial auch auf weiteren Fundstellen, die der Phase Stary Sącz zugewiesen werden (Korczyńska u. a 2012; Przybyła 2009).

Fund einer großen Keramikscherbe in Schnitt 3, Befund 6 im Jahr 2008

Der Übergang zur Eisenzeit

Die letzte sicher zu bestimmende Keramikphase in Janowice - Maszkowice 6 - ist durch Material repräsentiert, das mit der oberschlesisch-kleinpolnischen Gruppe der Lausitzer Kultur zu synchronisieren (Gedl 1982) und an die Wende von Hallstatt B zu Hallstatt C zu datieren ist (10.-7. Jh. v. Chr.). Unter den für diese Phase charakteristischen Gefäßformen und Verzierungsarten finden sich S-förmige oder Ei-förmige, mit plastischen Leisten oder Knöpfen verzierten Töpfe. Tonteller und halbkugelige Schüsseln mit verdicktem Rand gehören ebenfalls zum Spektrum. Einige Merkmale dieser Phase sind durch Bruchstücke belegt, wie ein doppelkonisches, auf dem unteren Teil mit Knubben verziertes Gefäß oder eine auf der Innenseite verzierte Schüssel.

Ziemlich sicher an die Wende von Hallstatt B zu Hallstatt C datierbar sind hingegen Fragmente, die mit gekerbten Leisten verziert sind. Eine solche Verzierungsart ist im Dunajec-Tal unter anderem aus den Siedlungen von Fasciszowa, Kr. Zakliczyn (Kienlin u. a. 2011), Dąbrowa und Maszkowice, beide Kr. Nowy Sącz, bekannt (Przybyła 2009). Eine ähnliche Ornamentik kommt auch in den Materialien der Ost-Hallstattkultur (Studeniková 1986), in der späten Phase der Kyjatice-Kultur (Matuz 2001) und auf Fundstellen in der Ost-Slowakei vor, die an den Beginn der Eisenzeit datiert werden (Budinský-Krička/Miroššajová 1992).

Neben den nördlichen Stilmerkmalen der Lausitzer Kultur sind in dem Formspektrum der letzten Keramikphase in Janowice wiederum auch südliche oder südöstliche Elemente zu beobachten: z.B das Bruchstück eines doppelkonischen, mit waagerechten Rillen und runden Eindrücken ornamentierten Gefäßes und das Fragment eines dünnwandigen Gefäßes, wahrscheinlich einer Tasse, die unter anderem mit Zickzack-Motiv verziert gewesen ist. Erwähnenswert ist auch ein Bruchstück eines Großgefäßes mit Hornbuckeln, das gute Vergleiche aus den Fundstellen in Wierzchosławice und Wojnicz findet. Die erwähnten Formen finden im Dunajectal Entsprechungen auf den Fundstellen der Phase Maszkowice 6 in Wielka Wieś, Kr. Tarnów, Nowy Sącz-Biegonice und Maszkowice, Kr. Nowy Sącz (Przybyła 2009; Cabalska/Madyda-Legutko/Tunia 1990). Parallelen hierzu lassen sich im Fundmaterial der früheisenzeitlichen Fundstellen aus der Ost-Slowakei, besonders in der Siedlung von Terňa, Kr. Prešov aufzeigen (Budinský-Krička - Miroššayová 1992).

Die Befunde, die mit der frühen spätbronzezeitlichen Besiedlung zu korrelieren sind (v. a. Phase Marcinkowice 4, entsprechend BzD/HaA, 12.-11. Jh. v. Chr.), konzentrieren sich im Südosten der Siedlung. Hier waren Schnitte aufgrund der auffälligen Anomalien des Magnetogramms geöffnet worden. Im Laufe der Zeit scheint eine Verlagerung des Siedlungsschwerpunktes in nordwestlicher Richtung erfolgt zu sein. Befunde der jüngsten Siedlungsphasen (Maszkowice 6, HaB3-C und eventuell Zabrzeż-Podegrodzie, entsprechend HaD-LtA, 10.-5.Jh. v. Chr.) finden sich gehäuft in dem nordwestlichen Bereich des von der Siedlung eingenommenen Sporns. Der mittlere Teil der Siedlung konnte bislang nicht durch Sondagen untersucht werden. Es darf vermutet werden, dass die weiter südöstlich bzw. nordwestlich selten vertretene spätbronzezeitliche Keramikphase Stary Sącz (HaB1-HaB2, 11./10 Jh. v. Chr.) verstärkt in diesem Bereich zu erwarten ist.

Grabung in Janowice über dem Dunajec-Tal

 

Grabungsergebnisse in Wróblowice

Die Fundstelle AZP 106-65 Nr. 57 in dem heutigen Dorf Wróblowice (Gemeinde Zakliczyn) liegt auf der Landzunge einer Lössterrasse, die sich über der Aue des Dunajec erhebt. Im Frühjahr 2009 wurde dort zunächst eine Prospektion durchgeführt. Während dieses Surveys wurden geophysikalische Methoden mit herkömmlichen Begehungen kombiniert und alle Funde einzeln eingemessen. Im Sommer desselben Jahres folgte eine Grabungskampagne. Die Ergebnisse der begonnenen Keramikuntersuchungen und die aus den Befunden gewonnenen 14C-Daten zeigen, dass in dieser Siedlung offenbar nicht mit einer kontinuierlichen Belegung zu rechnen ist.

Eine erste, mittel- bis spätbronzezeitliche Siedlungsphase (BzC-D, 14.-12. Jh. v. Chr.) liegt tendenziell vor der (großflächigeren?) Besiedlung der benachbarten, höher gelegenen Fundstelle von Janowice (AZP 106-65 Nr. 61). Eine zeitliche Überschneidung ist möglicherweise für die Phase Marcinkowice 4 (BzD-HaA, 12.-11. Jh. v. Chr.) anzunehmen, doch fehlen noch belastbare Belege für eine kontinuierliche Besiedlung der Stelle AZP 106-65 Nr. 57 von Wróblowice bis in die wiederum gut belegte Früheisenzeit (Phase Zabrzeż-Podegrodzie, HaD-LtA, nach 6. Jh.). Die Siedlung von Janowice scheint sich zu dieser Zeit in ihrer Endphase befunden zu haben (Kienlin u. a. 2013).

Grabung in Wróblowice

Die Keramik, die auf der Fundstelle in Wróblowice gefunden wurde, befindet sich noch in der Bearbeitung. Die Keramikphasen können jedoch bereits grob dargestellt werden :
Die Keramikphase Chełmiec (BzC-D, 14.-12. Jh. v. Chr.) ist u. a durch S-förmig profilierte Schalen, die im unteren Bauchteil mit senkrechten Ritzlinien verziert sind, charakterisiert. Hinzu kommen scharf profilierte Gefäße, Schalen mit Löchern unter dem Rand sowie ein Bruchstück mit einer spitzen Knubbe, die durch umlaufende Kanneluren betont wird. Die mit senkrechten Linien verzierte Schalen sind spezifisch für den Übergangshorizont, der sich in Kleinpolen sowohl in Trzciniec- wie auch in frühester Lausitzer Tradition zeigt (Górski 2007; Gedl 2003). Die scharf profilierten doppelkonischen Gefäße sind für die frühe Lausitzer Kultur in Schlesien wie auch für Kleinpolen typisch. Das Bruchstück mit der spitzen Knubbe findet gute Vergleiche auf der Fundstelle in Maszkowice (Przybyła/Skoneczna 2011), wo solche Elemente mit dem "post-Otomani"-Horizont in Zusammenhang gebracht werden.
Die Kermikphase Zabrzeż-Podegrodzie (HaD-LtA, 6.-5. Jh. v. Chr.) auf der Fundstelle in Wróblowice ist fast ausschließlich durch Grobkeramik repräsentiert. Es handelt sich dabei um Töpfe, die mit senkrechten Leisten und Knubben unter dem Rand verziert sind.

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